Wabi-Kusa – Japanische Kunst im Glasgefäß

Kleines Wabi-Kusa auf dem Schreibtisch mit Wurzeln, etwas Moos und Aufsitzerpflanzen
Perfekte Schreibtischdekoration – Einfaches Wabi-Kusa mit geringem Pflegeaufwand

Was ist ein Wabi-Kusa?

Das Wabi-Kusa hat seinen Ursprung in Japan. Das Wort „Wabi“ bezieht sich auf Schönheit in Einfachheit und Bescheidenheit, während „Kusa“ das japanische Wort für Pflanzen ist. In der japanischen Kultur gilt die Natur als Quelle der Inspiration. Ein Wabi-Kusa bietet damit die Möglichkeit, dies in den eigenen vier Wänden zu erleben. Es handelt sich dabei um eine Art Miniaturgarten, der in einem Gefäß (meistens aus Glas) angelegt wird und aus verschiedenen Pflanzenarten und Moosen besteht. Ziel ist es, mit einfachen Mitteln ein harmonisches und ästhetisches Gesamtbild zu schaffen. Der Kreativität sind dabei keine Grenzen gesetzt.

Welche Materialien werden für ein Wabi-Kusa benötigt?

Für die Einrichtung eines Wabi-Kusa benötigt man nicht viel und es ist super einfach. Schon mit wenigen Materialien lässt sich ein wunderschönes Wabi-Kusa gestalten.

Das richtige Gefäß

Üblicherweise wird ein Wabi-Kusa in einem kleinen wasserdichten Gefäß oder einer Schale platziert. Hier kann man der Kreativität freien Lauf lassen und jeden möglichen Behälter verwenden, der Wasser auffangen kann und dicht ist. Besonders beliebt sind Gefäße aus Glas, die das Wabi-Kusa besonders elegant darstellen. Mögliche Pflanzschalen sind zum Beispiel Glasschalen, Kugelvasen, oder auch die besonders beliebten DOOA Gläser, die dem Wabi-Kusa sogar eine schwebende Optik verleihen.

Wabi-Kusa in einem edlen Glasgefäß - bepflanzt mit Moos auf einer Wurzel und unterschiedlichen Aquarienpflanzen
Das Wabi-Kusa schön in Szene gesetzt – mit dem DOOA Glass Pot Shizuku.

Der Bodengrund

Als Bodengrund eignet sich vor allem nährstoffreicher Bodengrund, sogenanntes Soil. Dies gibt es von diversen Herstellern. Die Pflanzen werden dadurch optimal mit Nährstoffen, die sie über Ihre Wurzeln aufnehmen, über einen längeren Zeitraum versorgt und können somit gesund wachsen. Selbstverständlich kann auch anderes Substrat verwendet werden, doch aus persönlicher Erfahrung kann ich sagen, dass es mit vorgedüngtem Bodengrund bzw. Soil am besten funktioniert. Probiere dich hier aber gerne aus und teste verschiedene Möglichkeiten.

Soil

Das aus dem Aquascaping bekannte Soil ist gebrannte Erde, die mit diversen Zusätzen und Mineralien angereichert ist. Dadurch bietet es eine optimale Nährstoffversorgung für die Pflanzen.

Das Hardscape – Steine und Wurzeln

Bei der Gestaltung können auch diverse Steine und Wurzeln verwendet werden. Geeignete Steine und Wurzeln findest du im Zoofachhandel. Eine weitere Möglichkeit ist es, das Hardscape in der Natur selbst zu sammeln. Dabei solltest du darauf achten, dass das Holz bzw. die Steine keine unerwünschten Stoffe abgeben und für die dauerhafte Feuchtigkeit ausgelegt sind. Nicht verwenden sollte man Nadelhölzer, die eventuell Harz abgeben oder auch weiches Holz, welches bei dauerhaftem Kontakt mit der Feuchtigkeit schnell zerfällt.

Hardscape und Softscape

Als Hardscape bezeichnet man harte Landschaftsmaterialien wie zum Beispiel Steine und Wurzeln. Das Gegenteil dazu ist das Softscape, also alle weichen Gestaltungselemente wie Pflanzen.

Die Pflanzenauswahl

Die Pflanzen sind wohl das Wichtigste bei der Gestaltung und Einrichtung. Hier greift man üblicherweise auf Aquarienpflanzen zurück. Solltest du außerdem schon ein Aquarium oder Aquascape haben, kannst du bei deinem nächsten Pflanzenrückschnitt auch wunderbar die übrigen Pflanzen davon verwenden. Neben Stängelpflanzen wie Rotala, Ludwigia und Hygrophila-Arten, eignen sich für diese emersen Projekte auch wunderbar Wasserkelche (Cryptocorynen) oder auch Aufsitzerpflanzen (Epyphyten) wie Anubias und Bucephalandra-Arten, sowie diverse Farne wie zum Beispiel der Javafarn (Microsorum pteropus).

Stecklinge oder Rückschnitte der Stängelpflanzen kannst du einfach ohne Wurzeln in das Substrat stecken. Diese bilden dann von selbst wieder Wurzeln aus und wachsen im Substrat fest. Wichtig ist nur, dass die Pflanze noch mindestens 2-3 Blätter aufweist. Von allen Pflanzen wachsen Stängelpflanzen mit Abstand am schnellsten. Wähle die Stecklinge der Pflanzen allerdings nicht zu groß. Wenn du sie kleiner hältst, fällt es der Pflanze leichter, sich auf ein emerses Wachstum umzustellen (natürlich vorausgesetzt, sie befindet sich noch in ihrem submersen Zustand). Solltest du eine Pinzette für filigrane Arbeiten haben (was ich dir für die Bepflanzung empfehlen würde), lassen sich Pflanzenstecklinge damit auch viel einfacher und entspannter einpflanzen.

Emers wachsende Rotala macandra blüht im Wabi-Kusa
Wunderschön emers wachsende Rotala macandra blüht im Wabi-Kusa.

Wasserkelche sollten immer vorhandene Wurzeln haben und bei Aufsitzerpflanzen sollte das Rhizom unbeschädigt sein und sie sollten ebenfalls noch mindestens 2-3 Blätter haben. Bei diesen Pflanzen ist es zudem wichtig, dass das Rhizom nicht komplett eingepflanzt wird, da diese Pflanzen dadurch kaputt gehen können. Aufsitzerpflanzen bilden Haftwurzeln, mit diesen sie sich am Substrat oder am Hardscape festhalten. Binde oder klebe diese Pflanzen also am besten nur fest oder lege sie auf das Substrat, damit das Rhizom immer genug Luft bekommt und nicht zu vergammeln anfängt. Dies würde nämlich passieren, wenn das Rhizom vollständig im Substrat eingepflanzt ist.

Rhizom

Als Rhizom bezeichnet man bei Aufsitzerpflanzen wie Anubias, Bucephalandras oder Farnen die Verdickung, aus der die Blätter der Pflanze wachsen.

Als Grundstruktur für dein Wabi-Kusa eignet sich besonders gut Moos, welches oft als erste Schicht auf das Soil gelegt wird, oder mit dem das Soil in Form einer Soilkugel, umwickelt wird. Das Moos dient dabei vor allem als Feuchtigkeitsspeicher und spendet den restlichen Pflanzen somit immer genug Feuchtigkeit.

Umstellung der Pflanzen vom submersen auf den emersen Zustand

Je nach dem, wo du deine Aquarienpflanzen kaufst, wachsen sie teilweise noch in ihrer submersen Form. Solltest du also Pflanzen in ihrer emersen Form finden, würde ich diese für ein Wabi-Kusa immer bevorzugen.

Submerse und emerse Pflanzen

Submers bedeutet unter Wasser, emers über Wasser. Die meisten Aquarienpflanzen können in beiden Formen wachsen. Allerdings benötigen sie eine gewisse Zeit sich auf die andere Form umzustellen.

Die meisten Aquarienpflanzen, die du für dein Wabi-Kusa verwenden kannst, werden in riesigen Gärtnereien gezüchtet und vermehrt. Da es ressourcentechnisch sehr viel einfacher ist diese über Wasser, also emers zu züchten, müssen sie sich sobald man sie unter Wasser hält, auf ein submerses Wachstum umstellen. Diese emerse Form der Wasserpflanzen findest du meistens in deinem lokalen Zoofachhandel (je nach dem, wie lang die Pflanzen dort schon in der Pflanzenanlage stehen). Da man allerdings emerse Pflanzen verwendet, müssen sich die Pflanzen langsam an die geringere Luftfeuchtigkeit und an das Wachstum über Wasser umstellen.

Gezüchtet im Labor – inVitro Pflanzen

Vielleicht hast du auch schon einmal von sogenannten inVitro Cups gehört. InVitro Pflanzen sind Pflanzen, die unter sterilen Bedingungen im Labor gezüchtet wurden und somit frei von jeglichen Schädlingen, Algen und Schnecken sind. Diese Pflanzen sind beim Kauf noch sehr klein und wachsen schon in einer emersen Form. Somit können sie sich noch am besten an die Bedingungen an ein Wachstum über Wasser anpassen. Außerdem ist es bei diesen Pflanzen, aufgrund der Größe um einiges einfacher diese zu pflanzen. Du kannst also auch ohne Probleme auf inVitro Pflanzen zurückgreifen.

Immer beliebter – terrestrische Pflanzen

Nach und nach werden auch Terrarienpflanzen immer beliebter und finden immer häufiger bei der Gestaltung und Einrichtung eines Wabi-Kusa Verwendung – meistens in Kombination mit Aquarienpflanzen. Sehr beliebt sind Orchideen wie z.B. die Juwelorchidee (Macodes), mit der ich selbst schon ein sehr einfaches und minimalistisches Wabi-Kusa gestaltet habe. Diese haben wunderschöne, gemusterte Blätter! Aber auch Lepanthes-Arten oder verschiedene Ranken wie Peperomia prostrata sind dafür geeignet.

Minimalistisch eingerichtetes Wabikusa mit einer Juwelorchidee und Moos
Juwelorchidee (Macodes petola) mit toller Blattzeichnung – hier minimalistisch gehalten in Kombination mit Moos (Plagiomnium affine).

Schritt für Schritt Einrichtung eines Wabi-Kusa

Auf meinem YouTube-Kanal findest du schon ein paar Videos zur Einrichtung eines Wabi-Kusa. Wenn du also lieber ein Video anschauen möchtest, um zu sehen wie es funktioniert, schaue dich gerne auf meinem Kanal um!

Für alle, die nur einen kurzen Überblick haben möchten, gibt es hier eine kleine Schritt für Schritt Anleitung, an der du dich bei der Einrichtung deines Wabi-Kusa orientieren kannst.

  1. Soil oder einen Bodengrund deiner Wahl in ein geeignetes wasserdichtes Gefäß füllen
  2. Etwas befeuchten bzw. Wasser einfüllen damit das Bepflanzen leichter fällt
  3. Pflanzen vorbereiten und anschließend bepflanzen
  4. Besprühen und das Gefäß abdecken (für die Umstellung der Pflanzen)
  5. Gefäß ab und zu lüften und etwas besprühen
  6. Abwarten 🙂

Der Soil-Ball

Eine sehr bekannte Form der Gestaltung eines Wabi-Kusa besteht darin, eine Kugel aus Soil zu formen und diese anschließend zu bepflanzen. Takashi Amano, Begründer des Naturaquariums, hat diese Form sehr oft für die Gestaltung seiner Naturaquarien verwendet, da man damit ein Aquarium, vor allem größere Aquarien, schnell und unkompliziert bepflanzen kann.

Diese Form ist etwas aufwendiger, da man hier zusätzlich noch eine Kugel aus Soil formen muss (dies kann etwas Dreck verursachen – deshalb am besten Handschuhe tragen). Anschließend wickelt man Moos um diese Soilkugel und bepflanzt sie mit geeigneten Pflanzen, indem man am besten mit einer Pinzette kleine Löcher in die Kugel bohrt und die Pflanzen dort einpflanzt.

Wabikusa Ball - mit Aquarienpflanzen bepflanzte Kugel aus Soil
Eine weitere beliebte Gestaltungsform – Eine aus Soil geformte Kugel, die mit verschiedensten Aquarienpflanzen bepflanzt ist.

Das Wabi-Kusa optimal pflegen

Am pflegeintensivsten ist das Wabi-Kusa am Anfang, im Zeitraum, indem sich die Pflanzen auf das Wachstum über Wasser umstellen. Aber selbst hier, muss man nicht viel beachten. Das Wichtigste zu Beginn, ist vor allem, dass die Pflanzen immer ausreichend feucht sind und nicht austrocknen. Anfangs deckst du deine bepflanzte Schale am besten mit einer Klarsichtfolie ab um eine hohe Luftfeuchtigkeit zu gewährleisten (natürlich sollten deine Pflanzen davor nochmals mit Wasser besprüht werden). Über einen Zeitraum von mehreren Wochen stellen sich die Pflanzen nun um, dabei öffnest du alle paar Tage das Gefäß und besprühst die Pflanzen. Ich handhabe das mit einer einfachen Sprühdose wie diese. Sie erzeugt einen sehr feinen Nebel, der die empfindlichen Pflanzen nicht beschädigt.

Nach 1-2 Wochen kannst du damit beginnen, die Folie nach und nach ein wenig zu öffnen. Du lässt also von Woche zu Woche etwas mehr Raumluft in dein Wabi-Kusa, bis die Pflanzen sich komplett umgestellt haben und du die Folie vollständig weglassen kannst. Sobald die Pflanzen mit der niedrigeren Luftfeuchtigkeit klarkommen, verändert sich deren Blattstruktur. Sie werden fester und verwelken nicht mehr sobald mehr Luft an die Pflanzen gelangt. Umso besser sich die Pflanzen umgestellt haben, umso weniger musst du sie besprühen. Dies führt dazu, dass du sie später sogar überhaupt nicht mehr besprühen musst. Achte nur darauf, dass das Substrat immer feucht bleibt und nicht austrocknet.

Bewachsener Wabikusa-Ball in einem geeigneten Behälter mit Wasser
Damit die Pflanzen nicht austrocknen, steht das Wabi-Kusa (hier in Form einer bepflanzten Soilkugel) in einem geeigneten Gefäß, gefüllt mit etwas Wasser.

Damit die Pflanzen optimal wachsen können benötigen sie natürlich auch das richtige Licht. Solltest du ein Fenster ohne direkte Sonneneinstrahlung haben, kannst du es gerne auf dem Fenstersims platzieren. Eine weitere Möglichkeit, wenn du z.B. kein freies Fenster haben solltest, sind spezielle Pflanzenlampen mit geeignetem Farbspektrum für ein optimales Wachstum. Für Wabi-Kusas gibt es spezielle Leuchten von diversen Herstellern wie Chihiros, ONF oder DOOA. Ich persönlich nutze hier sehr gerne die ONF Flat Nano+, die du oben auf dem Foto sehen kannst, da ich das Design wirklich ansprechend finde.

Viel mehr muss man auch gar nicht beachten. Du siehst, es ist also gar nicht so schwer, wie du vielleicht zuerst dachtest. Und viel falsch machen kann man dabei auch nicht. 🙂

Lass es mich gerne in den Kommentaren wissen, ob du bereits ein Wabi-Kusa gestaltet hast, oder es in Zukunft einmal ausprobieren möchtest. Für weitere Einrichtungsideen und Inspirationen zu Wabi-Kusas, Aquascapes und Aquarien findest du außerdem Videos auf meinem YouTube-Kanal, oder auch über die Portfolio-Seite meiner Website.

Fragen und Antworten

Die meisten Aquarienpflanzen können für ein Wabi-Kusa verwendet werden. Es gibt nur ein paar wenige Ausnahmen an Pflanzen, die nur als Unterwasserpflanzen gehalten werden können. Dazu zählen z.B. Vallisnerien und Blyxa.

Das kommt ganz darauf an, wie weit sich deine Pflanzen schon auf ein emerses Wachstum umgestellt haben. Wichtig ist anfangs nur eine hohe Luftfeuchtigkeit. Das kannst du auch durch das Abdecken mit einer Folie erreichen, dann müsstest du gar nicht sprühen. Die meisten, auf das emerse Wachstum umgestellten Wasserpflanzen (ohne Abdeckung), würde ich allerdings alle 1-2 Tage besprühen.

Ab und zu etwas Flüssigdünger tut den Pflanzen gut. Du kannst altes Aquarienwasser verwenden, etwas Flüssigdünger in das Sprühwasser mischen, oder auf fertige, speziell auf die Pflanzen ausgelegte Dünger wie dem DOOA Wabi-Kusa Mist zurückgreifen.

Werden die Pflanzen mit der Zeit zu hoch, oder möchtest du sie kleiner halten, darfst du sie auch gerne kürzen. Mit speziellen Aquascaping-Tools wie einer Schere und einer Pinzette lässt sich das problemlos umsetzen.

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