
Fadenalgen gehören zu den am häufigsten auftretenden Algen im Süßwasseraquarium. Wenn sich lange, grüne Fäden plötzlich über Pflanzen, Wurzeln oder die Technik ziehen, sieht das nicht nur unschön aus, sondern zeigt auch, dass ein Ungleichgewicht im Aquarium herrscht. Doch statt in Panik zu geraten, lohnt es sich, das Problem systematisch anzugehen und Schritt für Schritt herauszufinden, woran das vermehrte Auftreten der Algen liegt. Hat man die Ursache herausgefunden bzw. ein paar Dinge probiert, die fast immer gegen Fadenalgen helfen, wird man sie relativ leicht wieder los. Denn im Gegensatz zu anderen Algenarten wie Pinselalgen, Cladophora-Algen oder auch Cyanobakterien sind sie ziemlich einfach zu bekämpfen.
Welche Maßnahmen du bei Fadenalgen anwenden kannst, wie du Schritt für Schritt vorgehst und wie du Fadenalgen im Aquarium natürlich bekämpfen und dauerhaft entfernen kannst, erfährst du in diesem Beitrag.
Was sind Fadenalgen und warum entstehen sie?
Fadenalgen sind grüne Algen, die lange, dünne Fäden bilden und sich schnell vermehren können. Sie wachsen oft dort, wo starke Beleuchtung und viele Nährstoffe vorhanden sind. Durch ihr fadenartiges langes Erscheinungsbild kann man sie sehr gut von anderen Algenarten unterscheiden. Meistens sitzen sie auf Pflanzen direkt unter der Beleuchtung und bewegen sich in der Strömung. Dabei werden die Fäden bis zu 30 cm lang. Fadenalgen lassen sich ziemlich leicht entfernen, da sie nicht besonders stark auf den Einrichtungsgegenständen oder Pflanzen festsitzen. Allerdings können sie beim entfernen leicht zerfallen oder sich teilen. Mit einem kleinen Trick kann man Fadenalgen allerdings sehr einfach und unkompliziert mechanisch entfernen. Dazu später mehr.

Typische Symptome von Fadenalgen
Typische Symptome von Fadenalgen sind feine bis lange, grüne Fäden, die sich gut sichtbar in der Strömung bewegen. Sie sitzen häufig an den oberen Pflanzenbereichen, Deko-Elementen oder direkt unter der Beleuchtung. Wenn du die Algen mit den Fingern oder einer Zahnbürste leicht aufdrehen kannst und dabei richtige „Algenwatten“ entstehen, hast du es sehr wahrscheinlich mit Fadenalgen zu tun. Genau dieses fadenartige, weiche Erscheinungsbild unterscheidet sie deutlich von anderen Algenarten im Aquarium.
Fadenalgen nicht mit anderen Algen verwechseln
Im Aquarium können Fadenalgen mit anderen Algenarten verwechselt werden. Pinselalgen sind zum Beispiel eher dunkel, sitzen fest an den Blättern und bilden kurze, borstigen Büschel. Cladophora-Algen wiederum wirken wie kompakte, verfilzte Wattebälle. Fadenalgen hingegen sind weich, lang und lassen sich leicht herausziehen oder aufdrehen. Diese Unterscheidung ist wichtig, damit du die Algen im Aquarium richtig erkennst und gezielt bekämpfen kannst.

Sind Fadenalgen gefährlich?
Fadenalgen sind grundsätzlich nicht gefährlich, allerdings kann ein starkes Auftreten der Algen ein paar Probleme mit sich bringen und ein vermehrtes auftreten deutet immer auf ein gewisses Ungleichgewicht im Aquarium hin, das man identifizieren sollte.
Folgende Probleme können durch Fadenalgen auftreten:
- Sie überwuchern Pflanzen so stark, dass diese kein Licht mehr abbekommen und schlechter wachsen.
- Sie entziehen den Wasserpflanzen wichtige Nährstoffe.
- Sie beeinträchtigen das natürliche Gleichgewicht im Aquarium.
- Sie nehmen bei übermäßigem Auftreten den Schwimmraum der Fische weg.
Wenn du nichts unternimmst, können andere Pflanzen verkümmern, während Fadenalgen immer mehr Raum einnehmen. Deshalb ist eine frühzeitige Bekämpfung wichtig.
Häufige Ursachen von Fadenalgen – die wahren Auslöser
Viele Aquarianer suchen nach schnellen Lösungen und setzen daher Algenmittel ein. In Wahrheit kommen Fadenalgen aber immer nur dann, wenn im Aquarium ein Ungleichgewicht herrscht und ein Zugabe von Algenmitteln bekämpft nicht die Ursache. Die Folge: sie kommen zurück, sobald man das Algenmitteln wieder weglässt. Zudem bin ich persönlich kein großer Fan, (zu viel) Chemie ins Aquarium zu kippen. Deshalb würde ich das immer als letzte Option sehen.

1. Nährstoffungleichgewicht
Fadenalgen entstehen häufig, wenn andere Pflanzen nicht optimal mit Nährstoffen versorgt werden. Dabei spielt nicht nur ein Überschuss eine Rolle. Ein Nährstoffmangel im Aquarium kann genauso Algenwachstum fördern.
Typische Fehler:
- Eisen wird überdosiert, weil man denkt, mit einer erhöhten Dosierung erzielt man besseres Pflanzenwachstum.
- Nitrat oder Phosphat sind zu niedrig, weil zu wenig gefüttert wird oder zu selten gedüngt wird.
- Kalium wird vergessen oder unkontrolliert überdosiert.
Die Folge:
- Pflanzen wachsen schlecht und Algen nutzen die Situation.
Hier greift auch das Liebig’sche Minimumgesetz: Der Nährstoff, der am wenigsten vorhanden ist, begrenzt das gesamte Pflanzenwachstum. Selbst wenn Eisen ausreichend vorhanden ist, kann ein Nitrat- oder Phosphatmangel die Pflanzen ausbremsen und ein Algenwachstum fördern.
Fadenalgen in der Einfahrphase sind ein häufiges Probleme
Gerade in der Einfahrphase eines neu eingerichteten Aquariums treten Fadenalgen besonders häufig auf. Das liegt daran, dass die biologische Filterung noch nicht vollständig aufgebaut ist und sich Nährstoffe zunächst unregelmäßig anreichern oder abfallen. Pflanzen sind in dieser Zeit noch nicht angewurzelt, müssen sich meist erst noch auf ein Wachstum unter Wasser umstellen und wachsen zu Beginn oft deutlich langsamer. Dadurch haben Fadenalgen leichtes Spiel. Dieses frühe Auftreten ist völlig normal und verschwindet in den meisten Fällen wieder, sobald das Aquarium stabil läuft und sich die Nährstoffverhältnisse eingependelt haben. In dieser Phase sollte man einfach geduldig sein und dem Aquarium die nötige Zeit geben.
In der Einfahrphase können neben Fadenalgen auch andere Erscheinungen wie milchige Trübungen
oder eine sogenannte Bakterienblüte auftreten. Was es damit auf sich hat und wie du trübes Wasser im Aquarium wieder in den Griff bekommst, erkläre ich dir hier ausführlich: Bakterienblüte und trübes Wasser im Aquarium.


2. Zu wenig gesunde und schnell wachsende Pflanzen
Pflanzen sind der wichtigste Konkurrent von Algen. Wenn im Aquarium zu wenige oder vor allem langsam wachsende Arten eingesetzt werden, können sie den Algen nicht genügend Nährstoffe entziehen. Gerade beliebte Aquarienpflanzen wie Anubias, Bucephalandra, Cryptocorynen oder Javafarn wachsen sehr langsam und sind deshalb kaum in der Lage, überschüssige Nährstoffe schnell aufzunehmen. Fadenalgen nutzen diese Lücke sofort.
Schnell wachsende Stängelpflanzen oder Schwimmpflanzen hingegen verbrauchen große Mengen an Nitrat und Phosphat und stabilisieren dadurch aktiv den Nährstoffhaushalt. Wenn du auf der Suche nach passenden Arten bist, findest du in meinem Beitrag über pflegeleichte Schwimmpflanzen fürs Aquarium eine Auswahl an Arten, die sich hervorragend als natürliche Nährstoffverbraucher eignen.

Fehlen diese „Verbraucher“, entsteht schnell ein Ungleichgewicht, bei dem sich Fadenalgen etablieren. Besonders in stark beleuchteten Aquarien ist ein üppiger Pflanzenbestand wichtig, weil Licht nur dann sinnvoll ist, wenn Pflanzen es verwerten können. Sind nicht genügend Pflanzen vorhanden, profitieren die Algen davon.
Wer Fadenalgen vorbeugen möchte, sollte deshalb bewusst Arten einsetzen, die schnell Biomasse bilden und schnell Nährstoffe aufnehmen können. Jede entfernte Pflanzenmasse nimmt gespeicherte Nährstoffe aus dem System und wirkt langfristig wie eine natürliche Algenkur. Gerade für Einsteiger eignen sich pflegeleichte, schnell wachsende Wasserpflanzen, die auch ohne starke CO₂-Versorgung gut wachsen. Eine Übersicht über geeignete Arten habe ich hier zusammengestellt: pflegeleichte Wasserpflanzen fürs Aquarium ohne CO₂.
In Aquarien mit langsam wachsenden Pflanzen (z. B. Anubias, Javafarn) haben Algen leichtes Spiel. Wenn Pflanzen nicht ausreichend Konkurrenz bieten, übernehmen Algen die Rolle des Nährstoffverbrauchers.
3. Überfütterung und ein hoher Besatz
Fische produzieren Nährstoffe vor allem Nitrat und Phosphat. Je mehr Futter ins Becken kommt, desto mehr Nährstoffe landen im Wasser. Algen lieben das. Pflanzen jedoch können im Wachstum stagnieren, sobald ein Nährstoff zu viel oder zu wenig vorhanden ist. Besonders in kleinen Aquarien kann schon eine leicht erhöhte Fütterungsmenge das Gleichgewicht komplett kippen.
Eine der unterschätztesten Ursachen für Fadenalgen ist zu viel Futter. Futterreste, die am Boden liegen bleiben, werden zersetzt und liefern große Mengen an Phosphat und Nitrat. Genau das, was Algen lieben. Dazu kommen die Ausscheidungen der Fische, die ebenfalls den Nährstoffgehalt im Wasser erhöhen.
Regel Nummer eins lautet daher: Weniger ist mehr.
Gefüttert wird nur so viel, wie innerhalb von zwei bis drei Minuten gefressen wird. Nicht gefressene Reste sollten sofort entfernt werden. Ein moderater Besatz und eine angepasste Fütterung sind entscheidende Bausteine für ein stabiles, algenfreies Aquarium.
4. Zu viel Licht oder falsche Beleuchtungsdauer
Starkes Licht fördert Pflanzenwachstum, aber nur, wenn genug CO₂ und Pflanzennährstoffe vorhanden sind. Fehlt diese Grundlage, profitieren Algen am meisten.
Licht ist einer der stärksten Wachstumsfaktoren im Aquarium sowohl für Pflanzen als auch für Algen. Wenn du sehr starkes Licht oder eine überlange Beleuchtungsdauer hast, jedoch die Nährstoff- und CO₂-Versorgung nicht im gleichen Verhältnis steht, ist ein unerwünschtes Algenwachstum vorprogrammiert.
Moderne LED-Systeme liefern oft deutlich mehr Licht, als ein klassisches Aquarium überhaupt benötigt. Viele Aquarianer erhöhen die Lichtstärke, um „mehr Pflanzenwachstum“ zu erzielen, merken aber nicht, dass Pflanzen nur dann davon profitieren, wenn auch genügend CO₂ und Nährstoffe vorhanden sind. Fehlt eines davon, entsteht eine Lücke, die den Algen zugute kommt, da diese viel einfacher und unkomplizierter aufgebaut sind als Pflanzen und dieses Ungleichgewicht sehr viel besser aufnehmen können.
Auch zu lange Beleuchtungszeiten von 10 – 12 Stunden sind ein häufiger Fehler. Empfehlenswert ist es daher beim Start eines Aquariums mit ca. 6 Stunden Beleuchtungsdauer pro Tag zu starten. Nach 2 – 3 Wochen kann die Beleuchtungsdauer langsam und schrittweise erhöht werden. Zum Beispiel jede Woche eine halbe Stunde länger, bis man am Ende auf ca. 8 – 10 Stunden pro Tag kommt. Das variiert natürlich ein wenig, da jedes Aquarium anders ist. Bei einer längeren Beleuchtungszeit benötigen die Pflanzen auch mehr Nährstoffe , also muss ggf. mit passenden Flüssigdüngern für Wasserpflanzen nachgeholfen werden. Stark beleuchtete Aquascapes sind meist nur 7 – 9 Stunden beleuchtet, während es auch schwach beleuchtete Aquarien mit 12 Stunden täglicher Beleuchtungsdauer gibt, die völlig problemlos laufen.
Eine kleine Orientierung zur optimalen Beleuchtungsdauer im Aquarium:
- 6 Stunden bei akuten Algenproblemen oder in der Einfahrphase (wöchentliche Erhöhung um 30 Minuten)
- bei schwach beleuchteten Aquarien 9 – 12 Stunden täglich
- bei mittel bis stark beleuchteten Aquarien 7 – 10 Stunden täglich
Lichtrechner fürs Aquarium
Damit du weißt, ob dein Aquarium eher schwach oder stark beleuchtet ist, kannst du einen praktischen Lichtrechner verwenden. Hier trägst du einfach deine verwendeten Lampen, sowie die Anzahl der Leuchtmittel ein und bekommst im Anschluss direkt angezeigt, wie stark die LED-Beleuchtung in deinem Aquarium ist.

5. Zu wenig Wasserwechsel
Wasserwechsel sind eines der effektivsten Werkzeuge, um ein Aquarium stabil zu halten. Mit einem Wasserwechsel kannst du am schnellsten überschüssige Nährstoffe aus dem Wasser bekommen. Viele verlassen sich ausschließlich auf Filter und Pflanzen, dabei kannst du mit einem Wasserwechsel, vor allem bei einem Algenproblem am effektivsten dagegen vorgehen.
Bei seltenen Wasserwechseln sammeln sich im Aquarium Stoffe an, die Pflanzen nur begrenzt verwerten können: Phosphate, Nitrate, organische Abbauprodukte und andere gelöste Stoffe steigen schleichend an ohne sie kontrollieren zu können. Diese schleichende Anreicherung begünstigt Fadenalgen, aber auch andere Algenarten enorm. Daher ist es empfehlenswert regelmäßig (alle 1 – 2 Wochen), ca. 20 % – 50 % des Wassers auszutauschen. Bei einem massiven Algenproblem auch gerne mehr.
Regelmäßige Wasserwechsel sorgen für:
- stabile Nährstoffverhältnisse
- Entfernung überschüssiger organischer Belastungen
- frische Mineralien für Pflanzen
- Reduktion von Algen und Mulm
Wenn sich über Wochen Stoffe im Wasser ansammeln, entstehen ideale Bedingungen für Algen, während Pflanzen darunter leiden. Regelmäßige Wasserwechsel entfernen überschüssige Nährstoffe und sorgen für Stabilität im Aquarium.
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Fadenalgen erfolgreich bekämpfen: Die 6 besten Methoden und Tipps
1. Manuelle Entfernung der Algen ist die wichtigste Sofortmaßnahme
Bevor du etwas misst, dosierst oder veränderst: entferne so viel wie möglich der Algen manuell.
Tipps zur manuellen Entfernung von Fadenalgen:
- Fadenalgen lassen sich mit einer Zahnbürste, Pinzette oder einem Holzstäbchen leicht „aufrollen“.
- Pflanzen vorsichtig abstreifen, ohne sie zu beschädigen.
- Anschließend Teilwasserwechsel durchführen, damit die gelöste Sporen und Nährstoffe aus dem Wasser entfernt werden.
Fadenalgen lassen sich sehr einfach manuell entfernen. Mit einem dünnen Holzstab kannst du sie in wenigen Sekunden aufwickeln. So funktionierts in drei einfachen Schritten:



So kannst du eine große Menge an Algen auf einmal entfernen. Dadurch wirken weitere Maßnahmen deutlich besser, da direkt eine viel kleinere Menge der Algen vorhanden ist, die nun noch entfernt werden müssen.
2. Beleuchtungsdauer im Aquarium reduzieren
Fadenalgen reagieren sehr stark auf Licht, oft stärker als andere Algenarten. Wenn die Beleuchtungsdauer zu lang oder die Lichtleistung zu hoch eingestellt ist und Pflanzennährstoffe nicht in ausreichender Menge vorhanden sind, können Pflanzen die angebotene Energie nicht vollständig umsetzen. Dadurch entsteht ein Ungleichgewicht: Pflanzen stagnieren im Wachstum, während Algen deutlich schneller darauf reagieren und ihr Wachstum beschleunigen. Eine angepasste und eher kürzere Beleuchtungsphase ist daher eine der wirksamsten Sofortmaßnahmen gegen Fadenalgen.
Gerade bei einer modernen LED-Beleuchtung ist die Lichtintensität enorm hoch. Viele Aquarianer erhöhen die Beleuchtungszeit in der Hoffnung, damit das Pflanzenwachstum anzuregen. Tatsächlich passiert jedoch oft das Gegenteil, wenn Nährstoffversorgung und CO₂ nicht im gleichen Verhältnis stehen. Algen benötigen deutlich weniger Voraussetzungen als höhere Pflanzen und nutzen überschüssige Lichtenergie sofort für verstärkten Wuchs.
Praktischer Tipp:
Nutze die oben genannten Angaben zur optimalen Beleuchtungsdauer und reduziere die Beleuchtungszeit in akuten Fällen vorübergehend. Das nimmt den Fadenalgen einen ihrer wichtigsten Wachstumsfaktoren und schafft Pflanzen eine bessere Ausgangssituation, um sich wieder zu regenerieren.
Wichtig ist dabei eine konstante Beleuchtungsperiode, ohne starke Schwankungen, da diese Stress für Pflanzen verursachen können. Auch eine Reduzierung der Lichtintensität kann sinnvoll sein, vor allem bei sehr leistungsstarken LED-Systemen. In Kombination mit angepasster Düngung, stabilen Nährstoffwerten und ausreichend CO₂ führt eine kürzere Beleuchtungsdauer häufig schon innerhalb weniger Wochen zu sichtbar reduziertem Algenwachstum.
3. Nährstoffwerte überprüfen & richtig düngen
Viele Aquarianer stoppen die Düngung bei Algenbefall. Das ist verständlich, aber meist eher kontraproduktiv. Wenn den Pflanzen die Nährstoffe entzogen werden, haben die Algen es umso leichter. Deshalb ist es sinnvoll zuerst einmal die wichtigsten Nährwerte ich Aquarium richtig zu messen und dann nach Bedarf zu düngen (ggf. davor einen großen Wasserwechsel machen um überschüssige Nährstoffe zuerst zu entfernen). Alle wichtigen Nährwerte können ganz einfach und sehr genau mit einem geeigneten Aquarium-Testkoffer gemessen werden. Hat man alle Nährwerte im Aquarium ermittelt, kann man gezielt mit dem Düngen starten. Am besten immer langsam und nur mit 1/2 oder 1/3 der empfohlenen Düngemenge auf der Flasche. Dann heißt es abwarten und beobachten. Meist sieht man nach 2 – 3 Wochen schon einen sichtbaren Fortschritt.
Empfohlene Zielwerte für ein stabiles Aquarium:
| Nährstoff | Idealwert |
|---|---|
| Nitrat (NO3) | 10–25 mg/l |
| Phosphat (PO4) | 0,1–1 mg/l |
| Kalium (K) | 5–10 mg/l |
| Eisen (Fe) | 0,05–0,1 mg/l |
| CO₂ | 20–30 mg/l |
Dünge lieber regelmäßig in kleinen Mengen, statt selten und unkontrolliert viel.
4. CO₂-Optimierung – der Gamechanger gegen Fadenalgen
CO₂ spielt im Aquarium eine besonders wichtige Rolle, weil Pflanzen es für ihren Stoffwechsel und zum Aufbau neuer Pflanzenmasse benötigen. Fehlt ausreichend Kohlenstoff, verlangsamt sich das Wachstum spürbar und Algen nutzen das sofort.
Wenn der CO₂-Gehalt zu niedrig ist, wachsen Pflanzen langsamer, bilden dünne oder verkrüppelte Blätter und verlieren die Fähigkeit, mit Algen um Nährstoffe und Licht zu konkurrieren. In genau solchen Situationen gewinnen Fadenalgen schnell die Oberhand.
Wer bereits eine CO₂-Anlage betreibt, sollte unbedingt darauf achten, den tatsächlichen CO₂-Wert im Auge zu behalten. Am einfachsten gelingt das über einen CO₂-Dauertest mit Testflüssigkeit, der dauerhaft im Aquarium verbleibt. Färbt sich der Indikator grün, liegt der CO₂-Gehalt im optimalen Bereich. Zeigt er blau, ist zu wenig CO₂ vorhanden. Wird er gelb, ist der CO₂-Wert zu hoch und sollte vorsichtig reduziert werden.
Solch ein CO2-Dauertest hat den Vorteil, dass du CO₂ nicht „blind“ einstellst, sondern jederzeit sehen kannst, ob der CO2-Gehalt im Optimalbereich liegt.
Wenn du dich tiefer mit dem Thema CO₂ beschäftigen möchtest, welche Rolle es für das Pflanzenwachstum spielt, welche Möglichkeiten es gibt, CO₂ einzubringen und ob eine CO₂-Anlage für dein Aquarium sinnvoll ist, dann findest du in meinem Beitrag „Wie wichtig ist CO₂ im Aquarium?“ alle grundlegenden Infos dazu.
Wenn du keine CO₂-Druckanlage betreibst, gibt es auch günstigere Alternativen, die das Pflanzenwachstum spürbar verbessern können:
- Bio-CO₂-Systeme für kleinere Aquarien
- Flüssige Kohlenstoffpräparate (siehe nächste Methode), die die Pflanzen bei einem gesunden Wachstum zusätzlich unterstützen
Mehr CO₂ bedeutet kräftigeres, schnelleres Pflanzenwachstum und damit automatisch weniger Chancen für Algen. Eine stabile Kohlenstoffversorgung sorgt dafür, dass Pflanzen mehr Biomasse bilden, Nährstoffe effizienter nutzen und Algen langfristig aus dem Aquarium verdrängen können.
5. Flüssig-Kohlenstoff (z. B. EasyCarbo) als gezielte Unterstützung
Flüssige Kohlenstoffpräparate gehören zu den beliebtesten Unterstützungsmaßnahmen in der Algenbekämpfung. Zwar ersetzen sie keine grundlegende Ursachenanalyse, können aber als gezieltes Hilfsmittel dabei helfen, das Wachstum von Fadenalgen deutlich zu schwächen und gleichzeitig die Pflanzen zu fördern. Der enthaltene Kohlenstoff unterstützt die Pflanze bei der Photosynthese und sorgt dafür, dass sie kräftiger wächst und Nährstoffe besser verwerten kann.
Eine häufig genutzte Methode ist die lokale Spot-Behandlung: Dabei wird flüssiger Kohlenstoff mithilfe einer Spritze direkt auf die Fadenalgen aufgetragen, während der Filter kurz ausgeschaltet wird. Durch den direkten Kontakt werden die Algen geschwächt, verfärben sich oft dunkelgrün bis grau und lösen sich in den folgenden Tagen sichtbar auf. Auch Algenfresser finden die geschwächten Algen dann oft viel appetitlicher. Diese Behandlung eignet sich besonders bei kleinen befallenen Bereichen, zum Beispiel auf Wurzeln, Steinen oder Filterausläufen.

Neben der Möglichkeit mit dem Kohlenstoffdünger gibt es auch Anti-Algenmittel auf Basis von Wasserstoffperoxid (H₂O₂). Manche Aquarianer setzen diese gern als sogenannte „Einnebelmethode“ ein: Dabei wird das Mittel vorsichtig und punktgenau auf die Algen aufgesprüht oder ins Wasser eingeleitet, sodass es die Fadenalgen direkt angreift. Bei einer Behandlung mit Wasserstoffperoxid sollte jedoch genau auf das mikrobiologische Gleichgewicht im Aquarium geachtet werden. Bei einer zu ohne Dosierung können außerdem auch gesunde Wasserpflanzen geschädigt und Fische bzw. andere Aquarienbewohner gefährdet werden.
Wichtige Hinweise bei der Anwendung:
- Immer nur gezielt behandeln, nicht großflächig „auf Verdacht“
- Nicht überdosieren, da empfindliche Garnelen oder Jungtiere sensibel reagieren können
- Während der Spot-Behandlung den Filter kurz abschalten, damit das Mittel an der gewünschten Stelle bleibt
Beide Methoden sind bewährt, um den Kampf gegen Fadenalgen zu beschleunigen. Wichtig bleibt jedoch immer: Sie wirken am besten als Ergänzung zu einer stabilen CO₂-Versorgung, ausgewogener Düngung und angepasster Beleuchtungsdauer.
6. Algenfresser als Unterstützung
Einige Aquarienbewohner fressen gerne Fadenalgen und können dabei helfen, sichtbare Algen schnell und effektiv zu reduzieren. Allerdings sollte man Algenfresser nie als alleinige Lösung betrachten. Tiere können zwar unterstützend wirken, sie ersetzen aber niemals die Ursachenbekämpfung und nehmen einem auch nicht die Arbeit ab. Wenn grundlegende Probleme wie ein Nährstoffungleichgewicht, falsche Beleuchtungsdauer oder mangelnde Pflege bestehen, werden auch Amanogarnelen, Rüsselbarben oder Schnecken die Algen nicht dauerhaft beseitigen. Hier findest du eine kleine Übersicht über die 7 nützlichsten Algenfresser im Aquarium.
| Tier | Bemerkung |
|---|---|
| Amanogarnelen | Sehr effektive Fadenalgenfresser. |
| Siamesische Rüsselbarben | Nur für größere Aquarien ab 250-300 Liter geeignet. |
| Guppys / Mollys | Gute Algenfresser für den mittleren und oberen Bereich im Aquarium. |
| Rennschnecken | Weniger geeignet bei Fadenalgen. Da sie nur „glatte“ Flächen abweiden, besser geeignet bei Grünalgen und Braunalgen. |
Besonders Amanogarnelen gelten als kleine Algenprofis und leisten in vielen Becken wertvolle Unterstützung. Wenn du dich darüber hinaus für andere Garnelenarten interessierst, die sich speziell für kleinere Aquarien eignen, findest du in meinem ausführlichen Ratgeber zu Zwerggarnelen im Aquarium viele hilfreiche Informationen rund um Haltung, Vergesellschaftung und geeignete Arten.

Trotzdem ist es wichtig, immer zu prüfen, ob das jeweilige Tier überhaupt in das eigene Aquarium passt. Faktoren wie Beckengröße, vorhandene Mitbewohner, Wasserwerte, Verhalten und Futterbedarf spielen dabei eine wichtige Rolle.
Wichtige Hinweise zur Tierwahl:
- Immer darauf achten, dass das gewählte Tier zum Aquarium passt
- Keine Tiere als „Werkzeuge“ anschaffen
- Einsatz nur als zusätzliche Hilfe, niemals als Hauptmaßnahme
- „Algenfresser“ unterstützen am besten, wenn Wasserwerte, Pflanzen und Pflege bereits optimiert sind
Wer Fadenalgen wirklich dauerhaft loswerden möchte, sollte sich darauf konzentrieren, das biologische Gleichgewicht herzustellen. Algenfressende Tiere sind dann eine sinnvolle Ergänzung, aber nicht die Lösung an sich.
Wenn du neu in der Aquaristik bist, erhältst du mit meinem kostenlosen Aquarium-Einsteiger-Guide eine kompakte Schritt-für-Schritt-Anleitung für einen erfolgreichen Start.
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Vorbeugung: So bleiben Fadenalgen dauerhaft weg
Nachdem das Aquarium algenfrei ist, beginnt der wichtigste Teil, damit die Algen erst gar nicht mehr auftreten.
Regelmäßige Wasserwechsel
- 20 – 50 % alle 1 – 2 Wochen
- Entfernt überschüssige Nährstoffe & stabilisiert das System
Schnell wachsende Pflanzen einsetzen
Sie verbrauchen Nährstoffe, bevor Algen sie nutzen können. Gute Beispiele:
- Wasserpest (Egeria densa)
- Hornkraut (Ceratophyllum demersum)
- Wasserfreund (Hygrophila corymbosa)
- Fettblatt (Bacopa caroliniana)
- Sumpfschraube (Vallisneria spiralis)
- Brasilianischer Wassernabel (Hydrocotyle leucocephala) – gibt’s auch in meinem Shop! Garantiert frei von Algen, Schnecken und Pestiziden.
Besonders beim Start eines Aquariums lohnen sich sogenannte schnellwachsenden Stängelpflanzen, um Algen vorzubeugen.

Fütterung reduzieren
Nur so viel füttern, wie die Fische innerhalb von 2 – 3 Minuten fressen. Der Rest landet sonst als zusätzlicher Dünger im Wasser.
Beleuchtung nicht übertreiben
Je stärker dein Licht, desto wichtiger sind CO₂ und Düngung. Ohne Balance entsteht ein Algenproblem. Wird die Beleuchtungsdauer und Beleuchtungsstärke erhöht, muss auch gleichzeitig die Nährstoffversorgung erhöht werden.
Häufige Fehler bei der Fadenalgenbekämpfung
| Fehler | Warum schlecht? |
|---|---|
| Düngung komplett stoppen | Pflanzen werden nicht mehr mit Nährstoffen versorgt → Algen profitieren. |
| Zu lange Beleuchtung | Fördert Algen stärker als Pflanzen, da sie viel einfacher aufgebaut sind als Wasserpflanzen, können sie ein Ungleichgewicht an Nährstoffen viel besser aufnehmen. |
| Nur auf Algenmittel setzen | Ursache bleibt → Algen kommen irgendwann zurück. |
| Überfütterung | Produziert zusätzliche unkontrollierbare Nährstoffe. |
| Zu selten Wasserwechsel | Überschüssige Nährstoffe sammeln sich im Wasser an, was zu einem starken Algenwachstum führen kann. |
Fazit: Fadenalgen loswerden durch richtige Ursachenforschung und gezielte Maßnahmen
Fadenalgen wirken auf den ersten Blick hartnäckig und lästig, sind aber in Wahrheit ein hilfreicher Hinweis darauf, dass im Aquarium noch kein stabiles Gleichgewicht herrscht. Sie entstehen nie ohne Grund. Meist liegt ein Zusammenspiel aus Nährstoffschwankungen, zu viel Licht, fehlendem CO₂ oder unzureichend wachsenden Pflanzen vor. Statt auf schnelle Lösungen oder reine Algenmittel zu setzen, führt der nachhaltige Weg immer über ein gesundes und biologisch stabiles System.
Wer die Ursachen erkennt und Schritt für Schritt behebt, wird Fadenalgen zuverlässig los und verhindert gleichzeitig, dass sie wieder auftreten. Manuelle Entfernung kombiniert mit einer stabilen CO₂-Versorgung, gut geplanter Düngung, angepasster Beleuchtungsdauer, regelmäßigem Wasserwechsel und einem üppigen Pflanzenbestand schafft langfristig ein Umfeld, in dem Algen kaum Chancen haben. Algenfresser oder punktuelle Behandlungen mit Flüssig-Kohlenstoff oder Wasserstoffperoxid können dabei hilfreiche Ergänzungen sein, lösen jedoch nicht die eigentliche Ursache.
Mit etwas Geduld, Beobachtung und Feingefühl verwandelt sich ein mit Fadenalgen befallenes Aquarium wieder in ein biologisch stabiles, lebendiges und algenarmes Ökosystem, in dem Pflanzen kräftig wachsen und Tiere sich wohlfühlen.
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